Studien zum Thema Eisen
Welche Schlüsse sich aus wissenschaftlichen Publikationen ziehen lassen.
Im Interesse der Wissenschaft:
Rund 25 — 30 Prozent der Weltbevölkerung sind von Eisenmangel betroffen.
Ein Auswahl dieser Studien und eine Stichpunktartige Zusammenfassung der wichtigsten Inhalte bietet sich auf dieser Seite.
Inhalt
Iron deficiency: new insights into diagnosis and treatment.
Eine Übersichtsarbeit zum Thema Eisenmangel, die den aktuellen Kenntnisstand zusammenfasst.
- Eisenmangel betrifft weltweit über 2 Milliarden Menschen, vor allem in Entwicklungsländern
- Risikogruppen für einen Eisenmangel sind:
- Kinder, Jugendliche (vor allem junge Frauen)
- Schwangere im 2./3. Trimester
- Veganer/Vegetarier
- Menschen die sog. Protonen-Pumpen-Inhibitoren einnehmen („Magensäure-Hemmer“)
- Menschen mit erhöhtem Blutverlust
- Menschen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen/Gluten-Intoleranz/operativ eingeschränkter Aufnahmetätigkeit des Verdauungstrakts/chronischen Nierenerkrankungen/Übergewicht
- Orale Eisen-Präparate (Tabletten/Kapseln) können zur Verbesserung von Eisenmangel verwendet werden. Als Goldstandard gilt Eisen-Sulfat, alternativ gehen auch Eisen-Fumarat, ‑Gluconat, ‑Carbonyl, oder ein Eisen-Polysaccharid-Eisen-Komplex. Diese Verbindungen sind alle mit starken Nebenwirkungen im Magen-Darm-Bereich assoziiert, da das Eisen im Darm oxidiert. Wegen dieser Nebenwirkungen beenden viele Patienten die Einnahme der Eisen-Präparate vorzeitig und bleiben unterversorgt.
- Eisen-Infusionen direkt ins Blut werden nur bei wenigen, schwerwiegenden Erkrankungen genutzt.
- Unterm Strich bleibt die Einnahme von Eisen-Präparaten die beste Möglichkeit zur Bekämpfung eines Eisenmangels. Das größte Problem ist dabei die Verträglichkeit, die bislang bei allen synthetischen Präparaten schlecht war.
Die Arbeit liefert einen guten Überblick zum Thema Eisenmangel. Sie bestätigt, dass viele Menschen sich mit ihrer Eisenversorgung auseinandersetzen sollten und unterstreicht die Notwendigkeit, besser verträgliche Eisen-Formulierungen zu finden.
Iron metabolism and iron supplementation in cancer patients.
Eine Übersichtsarbeit zur Eisenversorgung bei Krebs
- Bis zu 39% der Krebs-Patienten leiden unter Blutarmut. Bei den Krebs-Patienten, die eine Chemo bekamen, waren es sogar 67%. Allerdings kann man nicht genau sagen, ob die Blutarmut auf Eisenmangel zurückzuführen ist. Jedoch konnte man bei verschiedenen Krebsarten zeigen, dass bis zu 63% der Patienten auch einen Eisenmangel hatten.
- Blutarmut bei Krebs-Patienten ist mit einer höheren Sterblichkeit und eingeschränkter Lebensqualität assoziiert. Um dem entgegen zu wirken, könnten Krebspatienten Bluttransfusionen bekommen, man könnte die Produktion roter Blutkörperchen stimulieren, oder man könnte ihnen Eisen geben.
- Bluttransfusionen sind aufwendig und nicht ungefährlich. Die Stimulation der Produktion funktioniert nicht bei allen Patienten. Deshalb verbleibt die Gabe von Eisen als einfaches Mittel.
- Da Eisen-Präparate schlecht vertragen werden, muss man gerade bei Krebs-Patienten die Therapiemöglichkeiten sehr individuell kombinieren.
Die Arbeit unterstreicht die Wichtigkeit einer ausreichenden Eisen-Versorgung. Während ein gesunder Mensch den Eisenmangel lediglich als eingeschränkte Leistungsfähigkeit wahrnimmt, kann das Fehlen dieses Minerals bei Krebs-Patienten schwerwiegende Folgen haben.
Iron deficiency in heart failure.
- Bis zu 50% der Patienten mit Herzinsuffizienz leiden auch unter Eisenmangel. Die europäische Gesellschaft der Kardiologen empfiehlt daher Eisen-Infusionen bei Patienten mit Herz-Insuffizienz und Eisenmangel um Lebensqualität, Belastbarkeit und dadurch auch die Zahl der Krankenhausaufenthalte zu reduzieren.
Eine weitere Studie, die die enorme Bedeutung einer adäquaten Eisenversorgung unterstreicht.
The Labile Side of Iron Supplementation in CKD.
Eine Übersichtsarbeit zur Versorgung mit Eisen bei eingeschränkter Nierenfunktion.
- Menschen mit eingeschränkter Nierenfunktion bilden weniger rote Blutkörperchen. Dem versucht man entgegen zu wirken, indem man ihnen per Infusion Eisen gibt und versucht die Produktion der roten Blutkörperchen anzuregen.
- Die kurzfristige Gabe von Eisen-Infusionen scheint zwar ungefährlich zu sein, jedoch kommt es langfristig zu Vergiftungserscheinungen.
Die Arbeit gibt ein gutes Beispiel für die Anwendung von Eisen-Infusionen und zeigt zugleich, wieso diese bei einem „normalen“ Eisenmangel in der Regel keine Alternative darstellen.
Routine iron supplementation and screening for iron deficiency anemia in pregnancy: a systematic review for the U.S. Preventive Services Task Force.
Eine Übersichtsarbeit zu der Frage, ob eine regelmäßige Untersuchung schwangerer Frauen auf Eisenmangel und die Gabe von Eisen Blutarmut verhindern kann.
- Man kommt zu dem Ergebnis, dass eine Eisen-Supplementierung bei Schwangeren Blutarmut vorbeugen kann allerdings kann man nicht sicher sagen, ob dadurch auch den gesundheitlichen Folgen der Blutarmut bei Schwangeren vorgebeugt werden kann.
Die Arbeit bestätigt, dass es für Schwangere sinnvoll sein kann, Eisen zu supplementieren, wobei nicht sicher ist, ob eine flächendeckende Gabe sinnvoll wäre.
The effect of nutrition knowledge and dietary iron intake on iron status in young women.
- 107 australische Frauen wurden per Fragebogen zu ihrem Ernährungswissen gefragt.
- Bei 74 wurde außerdem der Eisen-Status ermittelt. Man kam zu dem Schluss, dass Frauen, die mehr zu Eisen in der Ernährung wussten, auch mehr Eisen zu sich nahmen und letztlich besser versorgt waren.
Diese Studie zeigt sehr schön, wie wichtig es ist, sich selbstständig mit dem Thema Ernährung und Mangelerscheinungen auseinander zu setzen, gerade beim Thema Eisen.
Reticulocyte hemoglobin content as an early predictive biomarker of brain iron deficiency.
- Man wollte an Ratten untersuchen, ob der Hämoglobin-Gehalt der sog. Retikulozyten (junge, rote Blutzellen) ein besserer Marker für eine Unterversorgung des Gehirns von Neugeborenen ist.
- Normalerweise untersucht man die Versorgung des Gehirns mit Eisen, indem man die Konzentration der reifen Erythrozyten betrachtet.
- Die Studie konnte zeigen, dass die Konzentration des Retikulozyten-Hämoglobins frühzeitig einen Hinweis auf eine eventuelle Unterversorgung mit Eisen geben könnte.
Die Studie könnte dazu führen, dass man zukünftig andere und eventuell bessere Methoden zur Aufdeckung einer Eisen-Unterversorgung bei Neugeborenen nutzen wird. Da es sich jedoch nur um eine Tierstudie handelt, wird man zunächst noch Untersuchungen am Menschen durchführen müssen.
Differences in relative iron bioavailability in traditional Bangladeshi meal plans.
- Mit dieser Arbeit wollte man untersuchen, wie sich die Zusammensetzung einer typischen Mahlzeit in Bangladesh auf die Aufnahme des Eisens auswirkt.
- Man konnte zeigen, dass das Entfernen der Haut von Linsen, einem Hauptnahrungsmittel in Bangladesh, die Aufnahme des Eisens verdoppelte.
Die Arbeit zeigt sehr anschaulich, wie sehr die Aufnahmerate von Eisen durch die Nahrung beeinflusst wird. Speziell sogenannte Hemmstoffe in Hülsenfrüchten und Getreide können dabei ein echtes Problem sein.
IRON, FERRITIN, AND NUTRITION.
- In Pflanzen wie Sojabohnen, oder Curryblättern kommt Eisen in Form von Ferritin-Eisen vor. Das Eisen ist dabei in einen großen Komplex aus dem Protein Ferritin eingebunden.
- Dieses Ferritin-Eisen stellt neben dem Häm-Eisen aus Fleisch, sowie Eisensalzen eine weitere, natürliche, nachhaltige und gut verwertbare Eisenform dar, die zur Bekämpfung des weltweiten Eisenmangels eingesetzt werden könnte.
Eine der ersten Arbeiten, die über pflanzliches Ferritin-Eisen berichtet hat. Zuvor ging man in der Forschung davon aus, dass pflanzliches Eisen allgemein nicht zur Behebung eines Eisenmangels eingesetzt werden kann.
- Mit dieser Arbeit wollte man untersuchen, wie sich die Zusammensetzung einer typischen Mahlzeit in Bangladesh auf die Aufnahme des Eisens auswirkt.
- Man konnte zeigen, dass das Entfernen der Haut von Linsen, einem Hauptnahrungsmittel in Bangladesh, die Aufnahme des Eisens verdoppelte.
Die Arbeit zeigt sehr anschaulich, wie sehr die Aufnahmerate von Eisen durch die Nahrung beeinflusst wird. Speziell sogenannte Hemmstoffe in Hülsenfrüchten und Getreide können dabei ein echtes Problem sein.
Study on iron availability from prepared soybean sprouts using an iron-deficient rat model.
- In dieser Arbeit wollte man untersuchen, wie sich verschiedene Eisenformulierungen bei Ratten mit Eisenmangel auswirken. Dabei wurde Eisen-Sulfat gegen Soja-Sprossen getestet, die Eisen im Komplex mit dem Protein Ferritin enthalten.
- Man konnte keine Unterschiede zwischen den beiden Gruppen beobachten. Bei allen Tieren konnte die Eisen-Versorgung verbessert werden.
Diese Arbeit zeigt, dass pflanzliches, natürliches Eisen genauso gut dazu geeignet sein könnte, einen Eisenmangel zu behandeln wie der pharmazeutische Goldstandard Eisen-Sulfat. Da es sich hierbei jedoch nur um eine Tierstudie handelt, darf man die Ergebnisse nicht ohne weiteres auf den Menschen übertragen.
Absorption of Iron from Ferritin Is Independent of Heme Iron and Ferrous Salts in Women and Rat Intestinal Segments.
- In dieser Studie wollte man untersuchen, ob Ferritin-Eisen aus Pflanzen über dieselben Transporter wie Häm-Eisen aus Fleisch, oder Eisensalze aus vor allem Nahrungsergänzungen aufgenommen wird.
- Man kam zu dem Schluss, dass Ferritin-Eisen über einen eigenen Mechanismus aufgenommen werden muss, den man aber erst noch aufdecken muss.
Die Studie unterstreicht, dass pflanzliches Ferritin-Eisen eine gute Alternative zu den bisherigen Eisenlieferanten sein könnte, da es Eisenmängel mindestens genauso gut beheben kann und dabei noch nicht einmal mit den anderen Eisenformen um die Transportmechanismen konkurriert.
Plant ferritin—a source of iron to prevent its deficiency.
- Ferritin ist ein Speicherprotein, das einen Eisen-Kern mit einer Proteinhülle umgibt.
- Es gibt verschiedene Ferritin-Formen in Pflanzen und Tieren.
- Die Bioverfügbarkeit von pflanzlichem Ferritin-Eisen ist mindestens genauso gut wie die von Eisen-Sulfat, welches in den meisten Präparaten verwendet wird.
- Es ist nicht abschließend geklärt, wie Ferritin-Eisen aufgenommen wird, aber es spricht vieles dafür, dass es einen eigenen Resorptionsmechanismus gibt.
- Außerdem spricht vieles dafür, dass Ferritin-Eisen deutlich besser verträglich ist.
- Da es von einer Proteinhülle umgeben ist, kann das Eisen weniger oxidative Schäden im Darm anrichten, was zu weniger Beschwerden im Magen-Darm-Bereich führt.
- Das einzige Problem könnte sein, dass der Ferritin-Gehalt in Pflanzen natürlichen Schwankungen unterliegt.
Die Arbeit bestätigt, dass pflanzliches Ferritin-Eisen nicht nur genauso gut wie synthetische Eisen-Präparate sein kann, sondern dass es wahrscheinlich sogar überlegen ist. Bislang gibt es keine synthetischen Eisen-Präparate, die gut vertragen werden. Insofern könnte pflanzliches Ferritin-Eisen bald schon die synthetischen Eisen-Formen ablösen.
Therapie von Eisenmangel:
Wenn die Diagnose „Eisenmangel“ steht, muss man sich für einen Therapieweg entscheiden. Doch wie findet man das passende Eisenpräparat und welche Unterscheide gibt es? Darauf solltest du achten, wenn du vor der Wahl stehst: Günstige Eisentabletten im Drogeriemarkt, synthetischen Eisen-Medikamenten aus der Apotheke oder natürlichen Nahrungsergänzungsmitteln mit pflanzlichem Eisen?