Wie entsteht Eisenmangel? Ursachen und Folgen
Blasse Haut, ständig müde, schlechter Schlaf und rissige Haut – wenn man diese Symptome schon länger beobachtet, könnte ein Eisenmangel der Grund sein. Doch woher kann der Eisenmangel kommen und warum sind Frauen 5x häufiger betroffen?
Das Grundprinzip
Die Aufnahme von Eisen erfolgt über die Verdauung, weshalb eine falsche Ernährung und Probleme mit dem Darm auch zu verringerter Eisenaufnahme führen. Gut zwei Drittel des gesamten Eisens im Körper befindet sich im Blut. Dementsprechend führt Blutverlust zu Eisenverlust, und gesteigerte Blutbildung zu höherem Eisenbedarf.
Inhalt
Eisenmangel wegen Blutverlust
Starke Monatsblutung
Wie lang ein Zyklus dauert, wie viele Tage die Periodenblutung dauert und wie stark die Blutung ausfällt, das unterscheidet sich nicht nur von Frau zu Frau. Es verändert sich auch im Laufe des Lebens — abhängig vom Wechselspiel der Hormone, der Ernährung, Stress und Fitness, Schwangerschaften und Alter. Dementsprechend kann man nicht pauschal davon ausgehen, dass eine Frau im „gebärfähigen Alter“ auch automatisch einen Eisenmangel aufgrund starker Monatsblutung hat.
Doch tatsächlich ist es für viele Standard, jeden Monat lange und heftig zu bluten, sodass auf Dauer ein Eisenmangel entsteht. Eine starke Periode ist keine Krankheit. Ein bewusster Umgang mit dem Zyklus und mit gezielter Ernährung macht es zu einem normalen Bestandteil des Alltags. Geht der Zyklus aber mit weiteren starken Beschwerden einher, sollte man unbedingt zum Frauenarzt gehen.
Häufige Blutspende
Die gute Tat, die Leben rettet, kann auch zu Eisenmangel führen. Um das gespendete Blut im Körper wiederherzustellen, wird mehr Eisen benötigt. Das ist einer der Gründe, warum Frauen nicht so oft Blut spenden dürfen wie Männer und Blutwerte von der Blutspendestelle überprüft werden (sollten).
Innere Blutungen
Bei inneren Blutungen kann man sehr viel Blut und damit auch Eisen verlieren. Das kann lebensgefährlich sein! Falls es eine Vermutung gibt, dass ein Eisenmangel auch durch innere Blutungen entstanden sein könnte (z.B. schwarzer Stuhl, starke Bauchschmerzen, plötzliche Kreislaufprobleme etc.) muss man sofort zum Arzt.
Unfall und OP
Durch Verletzungen bei Unfällen oder bei / nach einer Operation kann es zu Blutverlusten kommen. Man sollte also bei der Genesung daran denken, dass der Körper für längere Zeit mehr Eisen benötigt, um diesen Verlust wieder auszugleichen.
Eisenmangel wegen erhöhtem Eisenbedarf
Schwangerschaft
Das Blutvolumen nimmt in der Schwangerschaft um mehrere Liter zu. Dafür wird täglich das Doppelte an Eisen benötigt (Tagesbedarf 30 mg täglich statt 15 mg). Man geht davon aus, dass für diesen starken Bedarf des Körpers auch die Eisenresorption im Darm gesteigert werden kann, auf max. 40 % des Eisens im Essen. Durch eine angepasste Ernährung können viele Frauen ihren Eisenbedarf in der Schwangerschaft decken – aber leider nicht alle. Vor allem wenn die Eisenspeicher bereits zu Beginn der Schwangerschaft im sehr niedrigen Bereich waren. Die meisten Frauenärzte prüfen die Eisenwerte im Blut und empfehlen den Eisenmangel mit entsprechenden Eisentabletten auszugleichen.
Wochenbett & Stillzeit
Nach der Schwangerschaft sind die Eisenspeicher erst einmal ziemlich ausgereizt. Dementsprechend brauchen Frauen auch nach der Geburt weiterhin mehr Eisen als sonst. Das hat weniger mit dem Stillen an sich zu tun, als mit der Erholung des Körpers, die einfach Zeit braucht.
- Durchschnittliche Eisenaufnahme aus der Nahrung 10%
- Gesteigerte Eisenaufnahme in der Schwangerschaft 40%
Eisenmangel wegen eisenarmer Ernährung
Der Vegetarier-Mythos
Klar, wer einfach zu wenig Eisen isst, der bekommt einen Eisenmangel. Das ist wohl mit allen Nährstoffen so. Mangelernährung oder auch selbst gewählte Diäten stehen im Verdacht Mangelerscheinungen auszulösen. Vegetarier und Veganer essen kein Fleisch, was im Allgemeinen für die beste Eisen-Quelle gehalten wird.
Trotzdem haben Vegetarier statistisch gesehen nicht häufiger als andere einen Eisenmangel. Woran das liegt, kann ein einfacher Blick auf den Eisengehalt von Lebensmitteln verraten: Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Gemüse und viele Gewürze enthalten Eisen. Zwar hemmen gewisse Stoffe die Eisenaufnahme, dafür unterstützt sie z.B. Vitamin C aus frischem Obst.
Eisenmangel wegen chronischen Erkrankungen
- Glutenunverträglichkeit — Zöliakie
Tatsächlich kann Eisenmangel ein wichtiges Symptom für Zöliakie sein. Diese lebenslange Gluten-Unverträglichkeit führt zu Entzündungen der Darmschleimhaut, die sich zurückbildet und Nährstoffe nicht mehr richtig aufnimmt. So entsteht u.a. ein chronischer Eisenmangel.
Laut der Deutschen Zöliakie Gesellschaft ist etwa jeder Hundertste in der Bevölkerung von Zöliakie betroffen. 4% der Eisenmangel-Patienten haben eine Zöliakie. Da hier die Therapie auch meistens hochdosierte Eisenpräparate mit starken Nebenwirkungen vorschreibt, sind verträgliche Alternativen extrem wichtig.
- Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa
Auch bei den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa kommt es sehr häufig zu Eisenmangel. Wahrscheinlich haben mehr als zwei Drittel der Betroffenen einen Eisenmangel, davon ein Drittel sogar eine Eisenmangelanämie (Blutarmut). Mehrere Faktoren spielen dabei zusammen:
Durch den entzündeten und gestörten Darm kann weniger Eisen aufgenommen werden. Gleichzeitig blockiert die Entzündung im Körper die Eisenspeicher in der Leber – so kann vorhandenes Eisen nicht genutzt werden (funktioneller Eisenmangel). Außerdem reagiert die Entzündung im Darm gereizt auf das oxidierte Eisen, weshalb eisenhaltige Lebensmittel gemieden und starke Eisen-Medikamente nicht eingenommen werden.
Neben Eisen-Infusionen als Extremlösung bei zu starkem Eisenmangel könnte auch die Vorsorge mit pflanzlichem Eisen, wie das aus dem Curryblatt, in Kombination mit Vitamin C einen Versuch wert sein.
Quellen
(Stand: Online-Quellen abgerufen im Oktober 2018)
- Deutsche Zöliakie Gesellschaft. Website “Das Krankheitsbild”. URL https://www.dzg-online.de/das-krankheitsbild.364.0.html
Symptome von Eisenmangel
Welche Symptome zeigen sich bei Eisenmangel? Nicht unbedingt die, die du erwartet hättest. Körperliche Veränderungen zeigen sich nicht nur am Mund, an Nägeln, Haut und Haaren. Ganz alltägliche Zeichen wie Müdigkeit, Schlafprobleme uvm. können Symptome für Eisenmangel sein.