Therapie des Eisenmangels
Wie lässt sich ein bestehender Mangel beheben?
Eisenmangel
Eine Unterschreitung der empfohlenen Zufuhr muss nicht immer zum Mangel führen.
Auch wenn Sie sich schlapp fühlen: Klarheit bringt immer erst eine Blutuntersuchung der Eisenwerte.
Diagnose: Eisenmangel
Diese Präparate unterscheiden sich jedoch extrem in Bezug auf ihre Zusammensetzung, die chemische Form des enthaltenen Eisens und ihren Eisengehalt, sodass man leicht überfordert ist. Mit diesem Artikel möchte ich einen kleinen Überblick über die verschiedenen Darreichungsformen (als Tabletten, Kapseln, Pulver etc.) verschaffen und abschließend meine persönliche Einschätzung zu einigen gängigen Präparaten abgeben.
Inhalt
Wann ist eine zusätzliche Eisen-Einnahme wirklich erforderlich?
Eisen-Präparate sollte man nur dann einnehmen, wenn die Zufuhr aus der Nahrung auch wirklich zu niedrig ist. Da der Körper nicht dazu in der Lage ist, Eisen ohne weiteres in größerer Menge auszuscheiden, kann es passieren, dass man den Körper mit Eisen überlädt, wenn man es einfach vorbeugend einnimmt. Eine solche Eisen-Überladung kann zu schwerwiegenden gesundheitlichen Konsequenzen führen.
Eine zusätzliche Eisen-Einnahme sollte daher immer in Absprache mit einem Arzt erfolgen. Im Normalfall wird dieser anhand von typischen Symptomen wie Blässe, Müdigkeit und Leistungsschwäche zunächst ein Blutbild anfertigen lassen. Aus den verschiedenen Parametern kann man Rückschlüsse darauf ziehen, ob die Symptome eventuell auf einen Eisenmangel zurückzuführen sind, und wie stark dieser Mangel ausgeprägt ist. (Siehe Beitrag über Eisenwerte im Blut)
Bei leichtem Eisenmangel kann es schon reichen, die Eisenzufuhr über die Nahrung zu erhöhen, bzw. ein niedrig dosiertes Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen. Aber bei hartnäckigem Eisenmangel macht es definitiv Sinn, einige Monate auf Eisenpräparate umzusteigen, um die Eisenspeicher langfristig wieder zu füllen. Anschließend sollte erneut Blut abgenommen werden, um zu kontrollieren, ob sich die Werte normalisiert haben.
Bei einigen schwerwiegenden Krankheitsbildern kann es auch nötig sein, Eisen per Infusion direkt ins Blut zu verabreichen. Das hat den Vorteil, dass die Eisenaufnahme unabhängig von der Resorption im Darm ist und der Hämoglobin-Wert schneller gesteigert werden kann. In der Regel wird diese Methode jedoch nur bei sehr schweren Resorptionsstörungen genutzt, wenn der Patient quasi gar kein Eisen mehr aufnehmen kann, bzw. bei schwerwiegenden Grunderkrankungen.
Was für Eisenpräparate gibt es?
Es gibt mittlerweile eine Unmenge an Nahrungsergänzungsmitteln und Medikamenten zur Versorgung mit Eisen. Da fällt es schwer, ohne weiteres zu entscheiden, welches davon man am besten einnehmen soll. Hinzu kommt, dass die verschiedenen Produkte eine enorme Preisspanne abdecken, ohne dass für den Verbraucher wirklich ersichtlich wird, worin die Vorteile des jeweiligen Produktes liegen.
Im Folgenden habe ich eine kleine Übersicht einiger gängiger Eisenpräparate zusammengestellt. Mehrere dieser Produkte habe ich bereits selbst ausprobiert, andere werde ich von einem rein objektiven Standpunkt aus beurteilen.
ferro sanol® duodenal mite 50 mg Kapseln
Bei diesem Produkt handelt es sich um ein Medikament, dass man nur in der Apotheke bekommt. Es enthält 50 mg Eisen in Form von Eisen-Sulfat. Damit ist es ziemlich hoch dosiert und liegt deutlich über der empfohlenen täglichen Tageszufuhr. Ein solches Präparat ist daher nur für die kurzzeitige Einnahme zur Bekämpfung eines akuten Eisenmangels geeignet und darf auch nur in Absprache mit einem Arzt eingenommen werden.
Ich persönlich habe bereits Erfahrung mit diesem Präparat gemacht, als bei mir zum ersten Mal Eisenmangel diagnostiziert wurde. Damals hat es mir tatsächlich auch geholfen, jedoch litt ich regelmäßig unter unangenehmen Magenkrämpfen. Tatsächlich ist eine solche Reaktion nicht ungewöhnlich bei synthetischen Eisenpräparaten. Das Eisen beginnt im Darm zu oxidieren, was bei vielen Leuten zu Magen-Darm-Beschwerden führt. Trotzdem sind solche Präparate sinnvoll, um akuten Mangelzuständen entgegen zu wirken. Besser wäre es jedoch, solche Mängel erst gar nicht zuzulassen.
Eisen Komplex von Clean Foods
Bei diesem Eisen-Präparat handelt es sich um ein klassisches Nahrungsergänzungsmittel, dass man frei verkäuflich im Internet bestellen kann. Es enthält 25 mg Eisen in Form von Eisen-Gluconat, Eisen-Citrat und Eisen-Bisglycinat, außerdem Ascorbinsäure und Spinat-Extrakt.
Von solchen Produkten sollte man sich lieber fernhalten. Die Menge an Eisen ist mit 25 mg relativ hoch, sofern man nicht unter einem akuten Mangel leidet. Wenn man mit diesem Produkt lediglich einem Mangel vorbeugen will, kann es schnell passieren, dass man deutlich zu viel Eisen zu sich nimmt. Die enthaltenen Eisen-Formen sind außerdem dafür bekannt, ähnlich wie das Eisen-Sulfat, Magen-Darm-Beschwerden zu verursachen. Das einzig positive ist, dass das Produkt Ascorbinsäure enthält, die die Aufnahme des Eisens etwas verbessert. Der Spinat-Extrakt scheint hingegen Alibi-mäßig hinzugefügt worden zu sein, um das Produkt gesünder wirken zu lassen.
Insgesamt: Nicht zu empfehlen.
Eisen Kapseln von Herbano
Hierbei handelt es sich wieder um ein frei verkäufliches Nahrungsergänzungsmittel. Es enthält 30 mg Eisen-Fumarat zusammen mit Acerola-Extrakt und Bioflavonoiden. Auf der Website erklärt der Hersteller, dass das Produkt besonders gut verträglich sei und zu bis zu 100% aufgenommen werden würde. Das veranlasste mich vor ein paar Jahren dazu dieses Produkt auszuprobieren. Heute kann ich darüber rückblickend nur den Kopf schütteln.
Das Produkt ist ähnlich wie das vorangehende viel zu hoch dosiert. Das enthaltene Eisen-Fumarat wird darüber hinaus von vielen Leuten schlecht vertragen. Am schlimmsten ist jedoch, dass der Hersteller mit seinen Werbeaussagen versucht, den Verbraucher zu täuschen. Zum einen ist es sehr frech zu behaupten Eisen-Fumarat sei besonders gut verträglich. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es vielleicht besser vertragen wird als Eisen-Sulfat, jedoch bereitet es immer noch genug Probleme. Noch abwegiger ist jedoch die Behauptung, das Eisen werde zu bis zu 100% aufgenommen. Das ist schlicht unmöglich, da die Bioverfügbarkeit von Eisen selbst im besten Fall bei etwa 40% liegt. Wenn dieses Produkt so gut verwertet werden würde, wie der Hersteller es behauptet, würde man sich damit vergiften.
Fazit: Nicht zu empfehlen.
Doppelherz Eisen-Femin Direct Pellets
Ein weiteres Nahrungsergänzungsmittel, dass diesmal versucht mit seinem Namen speziell Frauen anzusprechen. Es handelt sich dabei nicht um Kapseln, oder Tabletten, sondern um ein Granulat in Tütchen, dass man auf die Zunge gibt und zergehen lässt. Es enthält neben 14 mg Eisen in Form von Eisen-Pyrophosphat noch 300 µg Folsäure, 1,4 mg Vitamin B6, 2.5 µg Vitamin B12 und 80 mg Vitamin C.
Verglichen mit den beiden letzten Präparaten enthält dieses Produkt bereits eine deutlich angemessenere Menge Eisen. Allerdings kann auch bei Eisen-Pyrophosphat nicht ausgeschlossen werden, dass es zu Magenproblemen kommt. Die anderen Vitamine sollen gezielt Nährstoffdefizite abdecken, die besonders häufig bei Frauen vorkommen. Für jemanden, der eigentlich nur Eisen zu sich nehmen möchte, wären sie demnach überflüssig.
Fazit: Ein günstiges Produkt für Menschen, die unter kombinierten Mangelzuständen leiden und nicht zu viele Kapseln einnehmen möchten, jedoch nicht die erste Wahl zur Vorbeugung von Eisenmangel.
Schlusswort
Das war mein kurzer Einblick in die Welt der Eisenpräparate. Es gibt natürlich noch eine Unmenge an anderen Produkten, jedoch kann ich die hier nicht alle aufführen. Meine Auswahl sollte aber helfen, sich einen gewissen Überblick über die verschiedenen Eisenpräparate zu verschaffen.
Mein Tipp: Setzt auf natürliches Eisen kombiniert mit Vitamin C, weniger weil es euch besser mit Eisen versorgt als synthetische Formen, sondern weil es viel besser vertragen wird.
Quellen
(Stand: Online-Quellen abgerufen im Oktober 2018)
- AWMF. S1-Leitlinie 025–021 Eisenmangelanämie, Stand 01/2016. URL: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/025–021l_S1_Eisenmangelanaemie_2021-11.pdf
- Zielińska-Dawidziak, M. (2015). Plant ferritin—a source of iron to prevent its deficiency. Nutrients, 7(2), 1184–1201. https://doi.org/10.3390/nu7021184