Essen gegen Eisenmangel
Diese Lebensmittel enthalten wirklich viel Eisen!
„Nur Fleisch enthält viel Eisen“ und „alle Vegetarier kriegen Eisenmangel“ – wer kennt diese Aussagen nicht. Dahinter steckt jedoch viel Unwissenheit über den tatsächlichen Nährstoffgehalt in unserer Nahrung und die unglaubliche Vielfalt gesunder Ernährung.
Eine ausgewogene, eisenreiche Ernährung soll helfen, den täglichen Bedarf zu decken und einem Eisenmangel vorzubeugen. Allerdings reicht die Ernährungsanpassung bei einem bereits vorliegenden Eisenmangel oft nicht aus, um die leeren Speicher aufzufüllen. Die kluge Kombination aus gesunder Ernährung und schonenden Eisenpräparaten mit Vitamin C ist dann der Schlüssel zum Erfolg.
Als wichtigstes Spurenelement in unserem Körper spielt Eisen eine entscheidende Rolle für unsere Gesundheit. Es wird für die Versorgung mit Sauerstoff, die Blutbildung, für das Immunsystem und zahllose weitere Funktionen benötigt. Quasi alle Lebensmittel enthalten Spuren von Eisen und werden über die Nahrung aufgenommen. Isst man aber regelmäßig zu wenig eisenhaltige Mahlzeiten, hat erhöhten Eisenbedarf oder über längere Zeit Verdauungsprobleme, dann kann ein Eisenmangel mit anschließender Blutarmut (Eisenmangelanämie) die Folge sein.
Inhalt
Tabelle: Eisen in pflanzlichen & tierischen Lebensmitteln
Lebensmittel | Eisengehalt in mg pro 100 g |
Kürbiskerne | 12,5 |
Tahini (Sesammus) | 10,0 |
Linsen | 8,0 |
Pistazien | 7,3 |
Basilikum | 7,0 |
Eigelb | 7,2 |
Blutwurst | 6,4 |
Haferflocken | 5,4 |
Tofu | 5,4 |
Erbsen | 5,0 |
Spinat | 3,8 |
Vollkornmehl | 3,3 |
Vollkornreis / Reis (unpoliert) | 3,2 |
Rindfleisch | 2,6 |
Feldsalat | 2,0 |
Mais | 1,5 |
Schwarze Johannisbeere | 1,29 |
Champignons | 1,26 |
Rosenkohl | 1,1 |
Hering | 1,1 |
Weizenmehl | 1 – 2,2 |
Schweinefleisch | 1,0 |
Aprikose (frisch) | 0,65 |
Erdbeere | 0,64 |
Möhre | 0,39 |
Käse, z.B. Emmentaler: | 0,35 |
Kopfsalat | 0,34 |
Tomaten | 0,3 |
Apfel | 0,25 |
Eiweiß | 0,2 |
Milch | 0,046 |
(Quelle: Belitz et al. 2008)
Die Spitzenreiter: Eisen in pflanzlichen Lebensmitteln
Beim Eisengehalt in Lebensmitteln gibt es überraschend große Unterschiede. Mit Abstand am meisten Eisen enthalten Hülsenfrüchte, Nüsse und Kerne. Dazu gehören z.B. Kürbiskerne und Sesam als Spitzenreiter, gefolgt von Linsen und Pistazien (7 – 8 mg Eisen pro 100 g). Auch viele Sorten von Bohnen, zu denen auch Soja und Soja-Produkte wie Tofu zählen, haben einen hohen Eisengehalt und sind dicht gepackt mit wertvollen Mineralien und Spurenelementen. Eine Handvoll Nuss-Mix, z.B. mit Erdnüssen, Walnüssen und Mandeln, liefert schon viele wertvolle Nährstoffe. Wer hätte gedacht, dass Snacks so gesund sein können. Viele Kräuter und Gewürze haben ebenfalls einen sehr hohen Eisengehalt, z.B. das Curryblatt. Allerdings isst man eher selten größere Mengen davon. Ausnahme: Basilikum-Pesto. Hier sind größere Mengen durchaus realistisch und mit 7 mg Eisen in 100 g Basilikum eine wirklich leckere Eisen-Quelle.Viel Eisen in Vollkornprodukten
Es hat klare Vorteile, im Alltag auf Vollkornprodukte zu setzen. Im Vergleich zu normalem Weizenmehl (ca. 1 – 2 mg/100 g Eisen) hat Vollkornmehl das Doppelte bis Dreifache an Eisen (3,3 mg/100 g). Das gleiche gilt übrigens auch für Reis: Unpolierter Reis, also Vollkornreis, liefert 3,2 mg Eisen, wohingegen polierter Reis weniger als 1 mg mitbringt. Ein heimlicher Favorit unter den Vollkornprodukten ist übrigens die Haferflocke. Mit über 5 mg Eisen pro 100 g sind Haferflocken die perfekte Zutat für ein gesundes, eisenreiches Frühstück. Am besten allerdings nicht mit Milch, das mit dem enthaltenen Calcium die Eisenverarbeitung hemmt, sondern z.B. mit Mandel-Drink.Buntes Gemüse mit mittlerem Eisengehalt
Auch die klassische Gemüsebeilage kann ein guter Eisen-Lieferant sein. Besonders erwähnenswert ist das kleine grüne Trend-Gemüse, das nicht nur wegen des hohen Proteingehalts interessant ist: Die Erbse. Volle 5 mg Eisen pro 100 g sollen darin vorhanden sein. Popeye’s starke Muskeln bekamen ihr Eisen vom Spinat (3,8 mg/100 g). Für Abwechslung auf dem Speiseplan sorgen Mais (1,5 mg) und das Wintergemüse Rosenkohl (1,1 mg). Am Salatbuffet macht Feldsalat mit 2 mg/100 g das Rennen und lässt Kopfsalat, Möhren und Tomaten mit eher niedrigem Eisengehalt 0,3 – 0,4 mg/100 g weit hinter sich.Eisengehalt im Obst – wenig Eisen, aber bester Begleiter
Schaut man allein auf den Eisengehalt, dann rutschen alle frischen Obstsorten weit ans Ende der Tabelle. Sie sind allerdings aus einem anderen Grund die perfekte Ergänzung für eine Ernährung bei Eisenmangel: Frisches Obst enthält Vitamine, die die Eisenaufnahme steigern. Je nach Saison ist die Auswahl riesig: Egal ob heimische Erdbeeren, Kirschen, Heidelbeeren, Äpfel und Birnen, oder exotischere Sorten wie Kiwi, Ananas, Mandarinen, Orangen und Zitronen – sie alle haben nur einen Eisengehalt von etwa 0,1 – 0,4 mg in 100g Obst, dafür aber jede Menge Vitamin C. Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass Vitamin C die Eisenaufnahme erhöht. Du kannst also aus einer kleineren Mahlzeit viel mehr rausholen und die Verdauung schonen.Tipp: Beim Kochen und bei Nahrungsergänzungsmitteln immer eisenhaltiges Essen mit vitaminreichem Obst & Gemüse kombinieren.
Eisen in tierischen Lebensmitteln
Mythos: Viel Eisen im Fleisch
Außer den etwas sonderbaren Fleischspezialitäten Blutwurst und Tierleber, die beide sehr viel Eisen speichern, hat nur rotes Fleisch wie etwa Rindfleisch-Steak einen guten Eisengehalt (vergleichbar mit Vollkornreis).
Sehr viel weniger Eisen ist in Schweinefleisch, Geflügel, Hering, sowie verarbeiteten Fleischprodukte wie Wurst enthalten. Zum Vergleich: Selbst Champignons liefern mehr Eisen als Schweinefleisch, Feldsalat sogar das Doppelte.
Käse in seiner großen Vielfalt ist zwar lecker, trägt allerdings auch nicht wirklich zur Eisenversorgung bei. Egal ob Emmentaler oder Gouda, alle Käsesorten enthalten wenig Eisen und meistens Calcium, was zusätzlich die Eisenaufnahme senkt. Kein Wunder, denn Käse wird aus Milch gemacht – einem der eisenärmsten Lebensmittel mit gleichzeitig enthaltenem, hemmendem Calcium.
Hemmstoffe & Hilfsstoffe
- Eiweiße: Tierische Proteine, z.B. in Milch, Eiern und Fleisch, schränken die Eisenaufnahme ein. Auch pflanzliche Proteine, z.B. in Soja-Produkten, können die Verwertung des Eisens erschweren. (Hurrell 2010)
- Polyphenole: Diese besonderen Pflanzenstoffe, von denen es eine große Vielfalt gibt, können in unterschiedlichem Ausmaß die Eisenaufnahme hemmen. Schwarzer Tee enthält ähnliche Mengen Polyphenole wie etwa Kräutertee oder Wein, hemmt Eisen aber stärker. Bei den Gewürzpflanzen enthält Curcuma mehr Polyphenole als Chili, hemmt die Eisenaufnahme aber deutlich weniger (Tuntipopipat 2006). Hier ist also noch viel Forschungsbedarf, um die Einflüsse auf die Eisenaufnahme besser verstehen zu können.
+ Vitamin C (Ascorbinsäure) ist der beste Helfer, um die Eisenaufnahme zu erhöhen. Das lebenswichtige Vitamin, das vor allem in Obst und Gemüse vorkommt, ist nicht nur wichtig für gesundes Zahnfleisch und starkes Immunsystem. Es kann auch gezielt die hemmenden Wirkungen von Pflanzenstoffen (Polyphenole) bei der Eisenaufnahme ausgleichen. (Hurrell 2010)
Quellen
(Stand: Online-Quellen abgerufen im Oktober 2018)
- Belitz, H.D. et al. (2008) Lehrbuch der Lebensmittelchemie, 6. Aufl. Springer Verlag.)
- Hurrell, R., & Egli, I. (2010). Iron bioavailability and dietary reference values. The American Journal of Clinical Nutrition, 91(5), 1461S–1467S. https://doi.org/10.3945/ajcn.2010.28674F
- Tuntipopipat, S., Judprasong, K., Zeder, C., Wasantwisut, E., Winichagoon, P., Charoenkiatkul, S., … Walczyk, T. (2006). Chili, but Not Turmeric, Inhibits Iron Absorption in Young Women from an Iron-Fortified Composite Meal. The Journal of Nutrition, 136(12), 2970–2974. https://doi.org/10.1093/jn/136.12.2970
Eisenwerte im Blut — Was ist noch normal?
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